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Dieses Jahr steigt am 8. Dezember die nun fünfte Ausgabe des österreichischen Celebrare Noctem Fest im kleinen Ort Wels im Alten Schlachthof. Das Ein-Tages-Festival hat sich in den letzten Jahren zu mehr als „nur“ einem Geheimtipp in der deutschsprachigen Metal-Landschaft entwickelt. Mit Größen im Line-Up, die oftmals nur selten in Österreich, Deutschland oder der Schweiz auftreten – so wie zum Beispiel Nightbringer, The Negative Plane, Profanatica, et cetera – wurden die letzten Jahre zu einem Erlebnis der besonderen Art. Dazu kommen die vielen kleineren und unbekannteren (meistens orthodox-okkulten) Black-Metal-Bands, die mit Feuer und Leidenschaft auf die Bühne stürmen und das Publikum für sich begeistern wollen. Die familiäre Atmosphäre, die zahlreichen bekannten Gesichter im Publikum sowie die Kombination aus Leidenschaft und Professionalität runden ein mehr als gelungenes Festival ab.

Wir wollen dieses Jahr das Festival als kleinen Meilenstein für den (österreichischen) Underground hervorheben und haben für Euch ein Special zusammengestellt. Bis zum Festival selbst werden wir Interviews mit allen Bands, die auftreten, online stellen sowie noch ein Interview mit den Veranstaltern führen. Abschließend wird nach dem 8. Dezember ein Live-Bericht online gehen.

Die norwegischen Blackies WHOREDOM RIFE aus Trondheim haben in den letzten Jahren die Szene im Sturm erobert. Sie scheinen einer etwas müden und orientierungslosen Szene neues Feuer zu geben. Mastermind V. Einride klärt uns auf, was wir von eine Show in Österreich erwarten dürfen und wieso die Truppe momentan so fix mit neuer Musik ist!

P.S.: Please scroll down for the English version of the interview!

Celebrare Noctem

Design by: Misanthropic-Art

Guten Abend und vielen Dank, dass Du Dir Zeit für dieses Interview nimmst! Gehen wir es gleich an: Ihr habt gerade euer neues Album veröffentlicht. Nach dem Erscheinen von „Dommedagskvad“ letztes Jahr seid ihr allgemein sehr schnell unterwegs. Was hält euer kreatives Feuer am Leben? Wurden die neuen Songs alle zwischen 2017 und 2018 geschrieben? Oder hattet ihr von früheren Aufnahmesessions auch noch ein paar Songs übrig?

Hallo und vielen Dank für das Interview. Ich glaube, dass Kreativität eine dynamische, aber konstante Kraft ist. Der Antrieb ist immer da, aber es liegt am Einzelnen, dann auch wirklich danach zu handeln. Es ist einfacher, die eigenen Ideen zu kanalisieren, wenn man auf einem konstanten Level an ihnen arbeitet. Ich würde deshalb sagen, dass eine Form von „Wartung“ das Feuer am Leben erhält. Man muss das Feuer füttern, und ich füttere es mit meinem Körper und meiner Seele. Ich bringe Opfer und baue mir ein Leben um dieses Feuer herum. Wenn man dich ernst nehmen soll, dann musst du deine Ideen ernst nehmen. Ich arbeite schon seit einiger Zeit an dieser Band, dementsprechend gibt es da schon viele gespeicherte Ideen. Außerdem waren wir die letzten Jahre sehr fokussiert. Das hat mich natürlich in eine vorteilhafte Position gebracht, wenn es um lyrisches oder musikalisches Material geht. Also ja, ich hatte ein paar Songs in der Hinterhand, und ich habe ein paar sehr produktive Jahre hinter mir.

Bald werdet ihr einen Live-Gig beim Celebrare Noctem Fest in Österreich spielen. Wie wird eure Setliste bei diesem Festival aussehen? Werdet ihr euch auf Songs des zweiten Albums fokussieren? Und wie viel Zeit investiert ihr, um darüber nachzudenken, wie die Songs ineinanderfließen sollen, um eine spezifische Atmosphäre zu erzeugen? Was ist am wichtigsten, wenn man eine Live-Show durchplant?

Unser Set ändert sich nicht groß. Wir haben das Gefühl, das bestmögliche Set zusammengestellt zu haben, was daran liegt, dass wir ja erst eine MCD und ein Album draußen haben. Das wichtigste ist, den Moment und die Dynamiken in der richtigen Balance zu halten. Das wird auch wichtig sein, wenn es um neue Songs geht. Es ist so ein bisschen wie die Schnellwahl bei einem Telefon: Wenn man einen neuen besten Freund hat, muss ein alter gehen. Aber in unserem Fall haben wir noch einen oder zwei Plätze frei.

Für all diejenigen, die euch noch nie live gesehen haben – wie würdet ihr die Atmosphäre beschreiben, die ihr auf die Bühne zaubern wollt? Was ist euer Fokus, wenn ihr auf die Bühne stürmt und euer Material präsentiert? Was möchtet ihr erreichen?

Wir möchten Feierlichkeit und Ehrfurcht erzeugen. Wir wollen, dass die Zuhörer und Zuhörerinnen sich gleichzeitig begeistert und überfahren fühlen. Die Haare sollen ihnen am Nacken zu Berge stehen.

Was die Ästhetik auf der Bühne betrifft: Ihr seid bekannt dafür, dass ihr den einen oder anderen Tierkopf für eure Live-Präsentation verwendet. Wird es solche Elemente auch bei eurer Show in Österreich geben? Oder wird es simpel und klassisch?

Das hängt alles mit der Logistik und der Frage des Geldes zusammen. Wir wollen immer eine volle Produktion abliefern, aber das ist nicht immer realistisch. Wir werden aber sicher das Schlimmste aus der Situation machen. Niemand wird glücklich aus der Halle gehen und niemand wird das Gefühl haben, dass man für sein Geld nichts erhalten hat – das kann ich dir mit Sicherheit sagen.

WhoredomRife Photo

Könnt ihr etwas beschreiben, wie ihr euch in WHOREDOM RIFE auf Live-Shows vorbereitet? Wie oft habt ihr die Möglichkeiten, euch zu treffen und zu proben? Wohnt ihr alle nahe beieinander oder müsst ihr weit reisen, um euch zu sehen?

Wir leben alle relativ nahe beieinander, und wir proben vor den Shows. Wir versuchen dies auf einem regelmäßigen Niveau zu halten, aber das klappt leider nicht immer. Das ist auch ein Grund dafür, warum es nicht zu viele Veränderungen in der Setliste geben sollte. Wir proben so, wie wir es auf der Bühne machen – ohne Licht und mit minimaler Kommunikation.

Das Celebrare Noctem Fest findet in Österreich statt – was für Eindrücke und Bilder gehen euch durch den Kopf, wenn ihr an Österreich denkt? Was verbindet ihr mit diesem Land? Und erinnert ihr euch an besonders gute oder besonders schlechte Gigs in Österreich?

Das erste, was mir einfällt, sind Adolf und Arnold. Aber über keinen davon will ich hier sprechen. Die Berge sind cool, aber Mozart war das wahrscheinlich nicht – obwohl sein Talent natürlich für sich spricht. Wir hatten eine großartige Zeit, als wir letzten Sommer auf dem House Of The Holy-Festival in Österreich gespielt haben. Es ist eine großartige Location für solch ein Event. Wir spielten einen guten Gig, und das Publikum war großartig. Wir haben von dieser Show ein paar super Bilder auf unserer Facebook-Seite.

Auf dem Festival werden unter anderem auch Dead Congregation, Crimson Moon und Gaahls Wyrd auftreten. Werdet ihr euch die eine oder andere Band anschauen, wenn sie auf der Bühne steht? Und wenn ja, auf welche freut ihr euch am meisten? Betrachtet ihr bestimmte Dinge, wenn ihr Bands auf der Bühne seht? Zum Beispiel wie sie dies oder das auf der Bühne machen oder wie exakt sie die Instrumente spielen? Betrachtet ihr die Shows der anderen also aus der Sicht eines Musikers?

Ich muss zugeben, dass ich mir andere Bands tatsächlich vom Standpunkt eines Musikers anschaue. Ich möchte das nicht, und es war wesentlich besser, als ich das nicht getan habe. Deshalb versuche ich einfach, mein Bier zu genießen und mich mitreißen zu lassen. Ich überlege mir da viele Dinge, aber vor allem konzentriere ich mich darauf, ob sie ihre Botschaft rüberbringen oder nicht. Ich werde gerne überzeugt. Wir werden uns natürlich andere Bands anschauen – das tun wir immer –, wenn unser Job erledigt ist.

Gibt es bei euch irgendein spezifisches Ritual, das ihr vollzieht, bevor ihr auf die Bühne stürmt?

Nein, wir bereiten uns nur mental und physisch darauf vor.

Wird es von euch in Österreich exklusives Merchandise oder irgendwelche CD/LP/Tape-Schmankerl zu erwerben geben? Habt ihr da für eure Fans etwas in der Tasche?

Ja, wir bringen das neue Album als Schallplatte und als CD mit. Außerdem Shirts und Hoodies.

Letzte Frage: Was für CDs/Tapes/MP3-Files habt ihr für gewöhnlich dabei, wenn ihr auf Tour geht, um euch die Zeit während der Reise zu vertreiben?

Das hängt davon ab, was ich zu der Zeit für gewöhnlich höre. Ich mag es, mich durch neuen und alten Stoff zu wühlen, den ich noch nicht kenne. Aber oft endet es damit, dass ich mir meine eigenen Demos anhöre und mir mentale Notizen mache. Ich verbringe auch selten Zeit damit, einfach nur für mich Musik zu hören, wenn ich auf Tour bin. Da ist eh überall Musik – auf der Bühne, im Backstage-Bereich, im Bus, im Club, et cetera. Wenn ich will, dass die Zeit vergeht, dann lese oder schlafe ich beziehungsweise schaue ich mir Serien an.

ENGLISH VERSION:
Good evening and many thanks for taking the time to answer my questions! Let’s get right to it: you will release a new album in about a month. You have been extremely fast after the release of “Dommedagskvad” last year. What keeps your creative fire burning these days? Were all new songs written between 2017 and 2018? Or did you also have some songs in the back of your hands from earlier recording sessions?

Hi, thanks for having us. I believe that creativity is a dynamic but constant force. The drive is always there, but it's up to the individual to act upon it. It's easier to channel one's ideas if one's working on them on a constant level. So I'll say that maintenance is what keeps the fire burning. You have to feed the fire, and I feed it with my body and soul. I make sacrifices and build my whole life around it. If you want to be taken serious, you must take your ideas seriously. I've been working on this band for quite some time, thus saving up a lot of ideas, as well as being very focused in the last few years. This has put me in an advanced position when it comes to musical and lyrical material. So, yes. I did have some songs in the back of my hand, and I've had some real productive years lately.

Soon you are going to play a live gig at the Celebrare Noctem Fest in Austria. How will your set list be structured at the Celebrare Noctem Fest? Will you set the focus on the new album? And how much time and thought do you put into a set list for a gig? What’s most important to you when structuring a live-show?

Our set doesn't change very much. We feel that we put together the best set based on the fact that we've only released an MCD and an album. The most important thing is to keep the momentum and dynamics in the right places within a reasonable amount of time. This will still be as important when considering new songs. It's like the speed-dial on your phone: once you make a new best friend, an old one has to go. But in our case, we still have an open slot or two.

For those who have never seen you perform live – how would you describe the atmosphere you are trying to evoke on stage? What’s your main focus when storming on stage and presenting your material? What do you want to achieve?

We want to evoke solemnness and awe. We want the listener to feel trampled and exalted at the same time. The hairs shall stand at the back of their neck.

Concerning the aesthetics on stage: you have been known for using one or two animals’ heads for your live-presentation. Are you thinking of designing some specific elements for your show in Austria and coming live-gigs? Or will you try to keep it simple and to the point?

This is all down to logistics and economics. We always want to do our full production, but it's not always realistic. We will make the worst out of the situation, though. No one will leave happy, and feel they didn't get their money's worth, I can assure you.

WhoredomRife Photo
Can you elaborate for our readers a bit how the preparations for live-shows happen in WHOREDOM RIFE? How often do you have the chance to meet and rehears? Do you all live close by or do you have to travel a lot to see each other?

We all live relatively close, and we rehearse before shows. We try to keep it on a regular basis, but it doesn't always work out – one more reason not to make too many big changes to the set-list. We rehearse like if we were on stage, lights out and minimal communication.

The Celebrare Noctem Fest takes place in Austria – what impression and images do you have in mind when thinking of Austria? What do you relate with this country? And do you remember any great or bad gigs in Austria?

The first that comes to mind is Adolf and Arnold. Neither of which I would like to elaborate on here. Mountains are cool and Mozart was probably not, even though his talent speaks for itself. We had a great time playing the House Of The Holy-festival in Austria last summer. A great location for such an event. We had a good gig and the crowd was great. We have some great pics from that show in our FB-page.

You will be accompanied by Gaahls Wyrd, Dead Congregation and Crimson Moon among others at the Celebrare Noctem festival. Are you going to check out one of the other bands when they are playing live? And if so, which are you really looking forward to? Are there special things you are looking at when you see other bands play? For example how they do this or that on stage or how exact they play their instruments et cetera? So do you watch a show from the standpoint of a professional musician?

I have to admit that I do watch other bands from a musicians standpoint. I don't want to, and it was much better when I didn't. So I try to just enjoy my beer and get carried away. I do consider a lot of things, but the main thing I focus on is whether they get their message across, or not. I like being convinced. We will definitely check out the other bands at the festival, we always do, when our job is done.

Do you have any kind of specific ritual you do before going on stage?

No, just preparing mentally and physically.

Will you bring some exclusive merchandise and/or LPs/CDs et cetera with you to Austria? Do you have some treats for your fans in your pocket?

Yes, we will bring the new album on vinyl and cd along with shirts and hoodies.

Last question: What CDs/Tapes/MP3-Files do you mostly take with you when going on a tour in order to pass the time during travelling?

It depends on what I'm listening to at the time. I like to browse for new/old stuff I haven't heard before, but I often end up with listening to my own demos and taking mental notes. Actually I rarely spend time listening to music by myself on tour. There’s music everywhere: on stage, in the backstage, on the bus in the club, et cetera. If I want to make time pass -I read, sleep or watch series.