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„Viele Songs haben wir selbst gar nicht mehr auf dem Radar gehabt. Im Zuge des Jubiläums hat es allerdings echt Bock gebracht sich noch mal mit der eigenen Historie zu beschäftigen. Das macht man ja unter normalen Umständen nicht. Teilweise muss man natürlich auch ein bisschen schmunzeln über die Sachen, die man damals so fabriziert hat, aber das gehört einfach dazu. Bei vielen Songs haben wir dann tatsächlich gedacht „schade, dass die schon so lang nicht mehr im Live-Set sind“. Für diese haben wir uns dann in erster Linie entscheiden. 'Nothing Remains At All', 'Mother Darkness', 'Hornet' oder auch 'D.O.P.' kamen eigentlich immer super an. Und dann gibt es noch Nummern wie z.B. 'Dying Times' oder 'Voices', die mit mehr Erfahrung und der nötigen Abgebrühtheit einfach besser kommen als früher. Aber das ist letztlich natürlich auch Geschmackssache. Wir waren damals jung und wild und das hörte man der Mucke einfach an. Jetzt haben wir die Möglichkeit den Fans, die die ersten beiden Scheiben nicht haben, altes Material in neuem Gewand zu präsentieren. Und auch für Leute, die die Originale bereits haben, dürfte „Inside The New Time Chaoz“ interessant sein, da die Songs im Kern zwar gleich geblieben sind, aber dennoch einige interessante neue Arrangements verpasst bekommen haben.“

Zum heutigen Line-Up von PERZONAL WAR gehören Sascha und Frank nicht mehr, also 50% der Band, die seinerzeit „The Inside“ und „NewTimeChaos“ mit eingespielt haben. „Frank ist ja vom ursprünglichen Line-Up schon am längsten nicht mehr dabei. Und das war natürlich damals etwas problematisch, weil Martin und Frank Brüder sind. Es zeichnete sich damals ab, dass Frank nicht den nötigen Ehrgeiz hatte, den wir gerne von ihm erhofft hätten. Er sah das anders. Wir haben uns dann aber zu Dritt dazu entschieden mit jemand anderem weiter zu machen. Sascha hat ja dann noch lange Zeit mit uns gespielt, auch in unserer erfolgreichsten Phase mit „Faces“ und „When Times Turn Red“. Wir hatten eine unglaublich coole Zeit zusammen. Nachdem uns dann Sven (Franks Nachfolger) verließ war ein wenig die Luft raus. Wir waren alle frustriert, gingen uns gegenseitig auf den Keks und hatten weniger Spaß an der Band. Sascha schmiss dann das Handtuch nach den „Bloodline“-Aufnahmen und hat musikalisch erstmal gar nichts mehr gemacht, ist dann erstmal für ein Jahr nach Australien gegangen. Martin und ich mussten dann gucken, dass wir die Band überhaupt wieder ins Laufen bringen, hatten mit Björn aber ja auch schon eine neue Konstante in der Band, die uns auch frischen Wind brachte. Und Björn ist ja jetzt auch schon fast zehn Jahre mit dabei.“

Natürlich gab es bei der Sichtung des alten Materials auch die Momente wo man sich dachte „Schwierig was wir da gemacht haben“, gerade auch in Bezug auf die Nummern, die es nicht auf den heutigen Release geschafft haben. „Es gibt natürlich schon ein paar Songs, die man aus heutiger Sicht nicht mehr machen würde. Die waren damals das tollste, was man drauf hatte, mit einem gewissen Abstand sind sie aber doch eher schwach. Ein Album ist ja auch immer ein Zeitdokument, das eine Band zum jeweiligen Zeitpunkt widerspiegelt. Am Punkt der Aufnahme gibt man alles, was man im Stande ist zu geben. Man entwickelt sich aber ja auch weiter. Und wenn wir davon ausgehen würden, dass wir unsere beste Scheibe bereits geschrieben hätten, könnten wir ja auch direkt aufhören. Für die Neuaufnahmen haben wir uns aber wirklich beide Alben angehört und aus dem Bauch entschieden, welche Songs passen und natürlich auch, auf welche Songs wir Bock hatten. 'Fear Of Death' ist z.B. auch eine gute Nummer, wir hatten aber schlicht und einfach keinen Bock, sie neu einzuspielen. Und so fiel die Wahl dann auf unsere elf Favoriten.“ Eine Lieblingsnummer für Metti ist der Song 'Hornet'. „Das war eine der ersten Nummern, die wir als PERSONAL WAR geschrieben haben. Den Namen hat der Song bekommen, weil Martin während den Schlagzeugaufnahmen von einem Insekt attackiert wurde, was ihn beim Spielen unbedingt stechen wollte. Ich hab mich kaputtgelacht, er natürlich nicht und daraufhin wurde der Song dann in 'Hornet' benannt, obwohl der Text gar nichts damit zu tun hat. Es war auch keine Hornisse, aber der Name klang einfach zu cool.“

Welche Ziele die Band nach ihrer zwanzigjährigen Erfahrung für die Zukunft verfolgt und ob da schon so manche Vorstellung über die Jahre entzaubert wurde sind Fragen, die sich bei PERZONAL WAR aufdrängen. „Ja klar, durch die gewonnene Erfahrung ist natürlich diese anfängliche Unbeschwertheit ein bisschen flöten gegangen. Je mehr man hinter die Kulissen guckt, desto eher sieht man, dass selbst Metal auf professioneller Ebene einfach ein Geschäft ist. Der Gedanke an eine Band, in der alle beste Freunde sind und jeder nur aus Spaß musiziert, ist ja leider ab einem gewissen Bekanntheitsgrad Utopie. Und was uns betrifft: Natürlich haben wir damals die Band gegründet und wollten mit der Musik bekannt und erfolgreich werden. Ich denke das macht jede Band wenn sie startet. Mittlerweile sind wir vom “Weltherrschaftsgedanken durch Metal” natürlich ein bisschen weg“, lacht Metti. „Ganz ehrlich: ich hoffe, dass wir mit PERZONAL WAR noch einige gute Platten veröffentlichen werden und zusammen noch eine Menge Spaß haben und auch körperlich fit bleiben. Bisher gelingt uns das ganz gut. Und wenn wir jetzt noch weiterhin die Möglichkeit bekommen Länder oder Städte zu bereisen, die man durch die Musik nicht kennenlernen würde, sind wir happy!“

Die Highlights in der Bandgeschichte sieht der sympathische Rheinländer in der Zeit zu den beiden Alben „Faces“ und „When Times Turn Red“. „Zum einen waren diese Alben für uns am erfolgreichsten, was aber natürlich auch daran lag, dass vor zehn Jahren grundsätzlich noch mehr Tonträger abgesetzt wurden als heute. Zum anderen war die Zeit aber allgemein stressfreier. Versteht mich nicht falsch, auch die jetzige Zeit mit der Band macht verdammt viel Spaß. Man hatte damals aber einfach weniger Verpflichtungen, weniger Verantwortung. So wie man geile Erinnerungen mit alten Scheiben seiner Lieblingsbands verbindet, macht man das automatisch natürlich auch mit der eigenen Band. Unsere erste Show in den USA muss man auch zu den Highlights zählen – oder unser Zehnjähriges in Bonn. Ich persönlich finde es auch immer sehr geil Musiker kennen zu lernen, zu denen ich als Kiddie aufgeschaut habe. Früher hast du im Regen vor einer Hallentür auf Autogramme gehofft, und heute kannst du selbst mitspielen. Wenn man selbst noch Fan ist, ist das natürlich absolut cool.“

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