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Post 4 In Evil Sickness and in Grief pic 1Track 2 konzentriert sich auf einen zwangsrekrutierten finnischen Bauern in der schwedischen Armee, der jetzt an Murhanenkeli gekettet ist, welcher dessen Streifzug der Gewalt führt, durch russisches Land versehrt von jahrelangem Krieg. Der Dialog zwischen dem Mordengel und seinen Subjekten bildet den immer wiederkehrenden Kern des Albums von Menschenfeindlichkeit und unwiederbringlichem Verlust.

Texter Steven Parham beschreibt die Inspiration für diese Lyrics:

Post 4 In Evil Sickness and in Grief pic 2„Dies ist der erste Text, den ich in Belgrad geschrieben habe, der Hauptstadt Serbiens und früher Jugoslawiens, einer für Jahrhunderte zwischen Ottomanen und Habsburgern geteilten Stadt – imperiales Grenzgebiet im Balkan also, Finnland in der Klitterung seiner Erinnerungen an Geschichte und Krieg nicht unähnlich. Vorstellungen des Mordengels heraufzubeschwören fiel mir in den engen Straßen der Altstadt leicht: Die Mauern starren vor Narben der NATO-Bombardierungen von 1999, und die Bewohner kämpfen mit einem verzerrten Selbst zwischen Täter und Opfer.

Der Balkan ist eine besonders reiche Quelle für Lyrics in den Farben des Bösen und der Trauer, und von Ex-Jugoslawien zur Ukraine ist die Erinnerung an die menschlichen Opfer eines Konfliktes noch sehr lebendig. Ich hatte während des Schreibprozesses Gespräche mit von Krieg traumatisierten gleichaltrigen Männern und Frauen auf der Suche nach Antworten auf die Fragen im Chorus des Tracks. Ihre Stummheit über die Schrecken, die sie erlebt haben, ob im Kosovo oder Bosnien, Donetsk oder der Krim, kann nicht so sehr anders gewesen sein als die der unmenschlichen Taten, welche von den Bauernheeren von Carolus verlangt wurden, ausgesandt, die Bauernheere ihrer Nachbarn niederzumetzeln. Zwangseinberufene, die sich durch unbedeutende ‚Feinde‘ hacken auf der Suche nach Frieden auf der anderen Seite eines wahnsinnigen Krieges, können nur eine kranke Seele gebären; und dieser Song konzentriert sich auf den Zoll, den die finnischen Bauern im Großen Nordischen Krieg entrichtet haben – und alle Soldaten seither, mit denen ich jemals gesprochen habe. Der Engel des Gemetzels, so scheints, kümmert sich wenig um menschliche Zerbrechlichkeit und Empfindsamkeit.“

In dunklen Wachen der Nacht, wenn ein zum Soldaten gewordener Bauer über seine Verwicklung in die Übel eines Krieges nachdenkt, mag die Desertion aus der Armee der Wehrpflichtigen vielleicht als vernünftigste Lösung erscheinen. Aber aus den Klauen eines Murhanenkeli, wenn einmal entfesselt, gibt es kein Entkommen mehr, wie wir bald erfahren werden. Nach Krieg kann es keine Erlösung von solchen Erinnerungen geben – und dieses Wissen allein reicht aus, vor Trauer zu weinen.

Ins Deutsche von Emanuel Schwarz (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)