Aschaffenburg ist wohl um eine Attraktion reicher, denn wer auf der musikalischen Suche nach technisch versiertem, gut produziertem und melodischem Death Metal ist, sollte unbedingt in Unterfranken einen musikalischen Halt einlegen, um sich das erste Album der Band BETRAYAL zu Gemüte zu führen. Denn auch wenn ihr erstes Werk „Infinite Circles“ mit dem ausgelutschten Intro wilder Gewitterklänge und Kirchenglocken eher gewöhnlich eingeleitet wird, stellt sich bereits mit dem ersten Song 'The Shell' heraus, dass hier vier Musiker aktiv sind, die gutes und vor allem mitreißendes Songwriting fernab des Einheitsbreis im Blut haben. Technisch anspruchsvolle Riffs, starke Growls, feinste Melodien, donnernde Blastbeats und das perfekte Feeling für markante Breaks und Tempi führen unausweichlich dazu, dass man sich als Hörer diesem musikalischen Charme und der Repeat-Taste des heimischen Players nur schwer entziehen kann. Dabei gelingt BETRAYAL der schwierige Spagat zwischen musikalischem Anspruch und treibendem Geknüppel. Nein, hier wird sich weder in einem künstlichen Gitarren-Wirrwarr verfangen, noch drückt die Band auf Kosten der Atmosphäre stumpf aufs Gaspedal. Diese Band hat ihren Mittelweg gefunden und scheint für alle Hörer ein vielschichtiges Album produziert zu haben, das zwischendurch auch Zeit zum Wirken benötigt. Kein Wunder also, dass das Quartett bei so viel Können gleich beim ersten Output auf ein Konzeptalbum setzt und mit dem Album-Titel wohl gleich die passende Bedienungsanleitung mitschickt: „Infinite Circles“ sollte auf Dauerrotation gesetzt werden! (STM)