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Cover

(Sony)
Genre: Neue Deutsche Härte/Groove Metal
Das sind doch die, die Rap-Songs auf Rammstein-Art covern! So denken wohl noch heute viele von der Deutsch-Metal-Formation HÄMATOM, doch das sind Zeiten, die offenbar lang zurückliegen. Geblieben ist hingegen der Blick über den Tellerrand, und so sind HÄMATOM eine extrem politische Band. Der Weg, der auf dem Vorgänger „Wir sind Gott“ eingeschlagen wurde, wird auf der neuen Scheibe „Bestie der Freiheit“ konsequent fortgesetzt. Die vier Musiker merken ganz zu Recht, dass einiges schiefläuft und erheben Stimme und Zeigefinger, um darauf hinzuweisen. Dies tun sie musikalisch wie gewohnt durch einen Neue Deutsche Härte-beeinflussten Metal/Punk-Hybriden. Die ruhigen und nicht gebrüllten Gesangspassagen (wie in ‚Lichterloh‘) sind ungewohnt, klingen aber stimmig und bieten Abwechslung. Viele Songs auf „Bestie der Freiheit“ behandeln aktuelle politische Entwicklungen wie gesellschaftliche Scheinheiligkeit (‚Zur Hölle mit eurem Himmel‘), ewig besorgten Wutbürgern (‚Wehleidige Monster‘) oder größenwahnsinnigen Kriegstreibern (‚Totenmarsch‘). Auch wenn es manchmal etwas gewollt klingt, so sind das doch die besseren Songs des Albums. Auf der anderen Seite sind da diese kitschigen und vor Pathos triefenden Stücke über Freundschaft und gute alte Zeiten und Ähnliches. Hier klingen HÄMATOM textlich wie Betontod, Kärbholz und Konsorten. Das ist schade und hätte die Band nicht nötig, ist aber für die Art der Musik typisch. Abgesehen davon ist der Stil von HÄMATOM zwar sehr gleichförmig, weist aber genug Abwechslung auf, um nicht öde zu werden. HÄMATOM-Fans und auch Freunde von genannten Bands wird das Album sicher freuen. Wer deutschsprachigen Pathosparolen nichts abgewinnen kann, wird auch mit diesem Album der Band nicht warm. Ein gutes Album, aber die Frage ist, wie lange der Stil noch trägt. (HKI)
11 Punkte