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Post 10 Black Fog and Poison Wind pic 1Doch der Mordengel kann nicht zulassen, dass Armfelts Truppen ruhig nach Schweden und Finnland zurückkehren. Dieser Engel lässt sich nicht aufhalten und wählt geeignetere Werkzeuge, ihre Begierden zu stillen: Der Rückzug aus den Fjorden und Fjälls des Atlantiks wird zur Flucht, als das Wetter selbst beginnt, die Männer des gefallenen Königs zu fordern.

Der Lyriker Steven Parham beschreibt den Text wie folgt:

„Als DMB mit der Idee an mich herantrat, die Texte für ein Konzeptalbum über den Großen Nordischen Krieg zu schreiben, saß ich zufällig inmitten eines der berüchtigten sintflutartigen Gewitter in Belgrad fest. Unter bröckelndem Mauerwerk in der Altstadt versteckt, sah ich zu, wie es die Donau zerriss, bevor es weiterzog, die ausgedörrten Dörfer der südlichen Vojvodina anzufallen.

Post 10 Black Fog and Poison Wind pic 2Wut, Frust, Erlösung, Durst: Anthropomorphisierung, das Zuschreiben menschlicher Emotionen auf Naturereignisse, war meine ursprüngliche Idee für die Perspektive des gesamten Albums. Aus der Sicherheit der alten Stadtmauern von Belgrad stellte ich mir vor, was schließlich zum letzten Kapitel des Feldzugs des Grauens unseres Engels wurde. Anstatt dass Schwerter zu Pflugscharen wurden und Frieden anbrach, wurde ihr letzter, hörbarer Atemzug, was als ‚Todesmarsch der Karoliner‘ bekannt wurde. Von der Predigt des Priesters zu Beginn des ersten Tracks bis zum Todesschrei des letzten Mannes, fern der Heimat, Black Metal sollte es sein, bis zur letzten Note.

Dies ist der komplexeste Songtext des Albums und mein persönlicher Favorit: Das schiere Chaos der Stimmen, die um Mord oder fürs Überleben streiten ist in sich selbst ein Sturm epischer Heimsuchung. Wie in ‚Murktide‘ (Track #2) verzichtet ‚Black Fog…‘ bewusst auf romantisierende oder heroische Bilder: Jahreszeiten und Klima sind für die ausgemergelten Männer, die sich nur nach Hause sehnen, alles andere als verständlich. Der Todesmarsch löschte 3000 Männer aus, zwei Drittel davon Finnen, die angesichts der Feindseligkeit der Natur das Äußerste dessen, wozu ein Mensch fähig ist, erreichten. Ich stelle mir gerne vor, dass unser Protagonist, während der Schlacht von Napue nicht gefallen und zu Carolus’ Kriegstreiberei im Dienste des Mordengels zurückgekehrt, nun endlich Frieden fand, von dem mörderischem Eis durchbohrt, das über seine fliehenden Männer kriecht.“

„Liebe mich“, befiehlt sie. „Füttere mich“, fordert sie. Wahrlich, Murhanenkeli kann nie befriedigt sein – und reitet auf einem äußerst giftigen Wind, um ihren Appetit woanders zu stillen. In ihrer Spur hinterlässt sie eine Kette gefrorener Männer, wie Perlen an einer Halskette, würdig, eine so räuberischen Herrscherin zu schmücken.

Ins Deutsche von Emanuel Schwarz (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.)