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Mit 'Herr Mannelig' wagt man sich an ein Schlachtfeld, das bereits viele Coverversionen vorher beackert haben. „Sowohl meine Frau Kristina als auch ich selbst lieben dieses Stück seit Langem! In der Mittelalterszene ist es weit verbreitet. Und da wir beide in einer mittelalterlichen Lagergruppe dabei sind, lag es nahe, dieses Stück zu nehmen. Es passt vom Text auch wunderbar zu unserem Thema, denn es geht um einen Bergtroll, bzw. eine Trollfrau, welche den jungen Herrn Mannelig ehelichen möchte, aber tragisch scheitert, denn so kann sie nicht von ihren Plagen erlöst werden. Also wieder nordische Mystik über Naturwesen. Besonders schön war hierbei auch, dass Carmen, Mareike und Kristina alle Schwedisch beherrschen und die altschwedischen Lyrics damit auch gut rüberbringen konnten.“

‚Dance Of The Satyr‘ umgarnt den Hörter durch seine Tanzbarkeit und stammt von Mats Sohn Max, während seine Frau Kristina die schönen Violinenparts eingespielt hat. Wird es ein Familienprojekt werden? „Das kann man so sagen, ja. Max hat mit diesem Song voll überzeugt, ich finde, er hat eine tolle Tanzbarkeit. Schließlich ist er ja erst 17 Jahre alt gewesen, als er den Song geschrieben hat. Mittlerweile ist er volljährig, und wir hoffen, dass er weiter dranbleibt und auch zukünftig Songs schreiben wird. Daneben hat er in den Chören oftmals auch die Bassstimme mit eingesungen. Und Kristina hat CORONATUS ja nicht nur mit ihren Violinenparts bereichert, sondern mir auch immer wieder sehr nützliche Rückmeldungen beim Komponieren gegeben. Sie studiert Musikwissenschaft und kennt sich daher auch sehr gut in der Materie aus. Daher kann man schon sagen, dass der familiäre Einfluss hier deutlich zugenommen hat, in sehr positiver Weise. Natürlich sollte man hier aber auch mal die Arbeit von Dennis Schwachhofer herausstellen, denn er ist es, welcher die tollen Orchesterarrangements beigesteuert hat!“

Mats gibt uns einen Einblick in die Texte und Inspirationen: „Okay, also es geht um Naturmystik im Allgemeinen, um in ihr enthaltene und teilweise unbekannte Phänomene und Wesen. Aber auch darum, welche besondere Wirkung die Natur auf uns Menschen ausübt, wenn wir sie bewusst erleben. Bei ‚Howling Wind‘ geht es z.B. um steinzeitliche Steinkreise wie Stonehenge etc., welche später ja aber auch von den Kelten übernommen und benutzt wurden. Es geht darum, dass die Natur an diesen Stellen besondere Kraftpunkte und Energien gebündelt haben soll. In dem Song erzählt uns der Wind, welcher um die Steine heult, und die Erde, auf der sie stehen, von den Geschehnissen und Geheimnissen einer längst vergangenen Zeit. Wind ist allgemein etwas, das bei vielen Menschen ein Gänsehautfeeling verursacht, ein Gefühl der Erhabenheit, Weite und des Geheimnisses, aber auch der Bedrohung und Gefahr vermitteln kann. Andere Bands haben uns hierbei sicherlich indirekt beeinflusst. Ich selbst höre sehr gerne Clannad, welche in ihrer Musik sehr mystisch klingen. Allerdings waren zu diesem Thema wohl eher Bücher ausschlaggebend, wie „Die Nebel von Avalon“ von Marion Zimmer Bradley oder manche Romane von Diana Gabaldon und andere Fantasy. Bei ‚Mountain Sky‘ geht es auch wieder um besagtes Gänsehaut-Feeling, wenn man sich z.B. in den Bergen aufhält und deren Erhabenheit hautnah erlebt. Ist auch ein sehr persönliches Ding von mir. Ich habe dieses Gefühl oft und genieße es sehr. Es ist, wie wenn Energie durch dich hindurchfegt und dich irgendwie auflädt.

‚The Hunter‘ behandelt die Mystik einer nächtlichen Jagd, mitsamt der Gier und dem Blutrausch, aus der Sicht eines Wolfes, wie ja schon oben erwähnt. ‚Sleigh Ride To Asgard‘ beschreibt die magische Schlittenfahrt durch nordische, verschneite Wälder und dann den Durchbruch auf die ‚andere Seite‘ über die Brücke Bifrost, vorbei an Heimdall, dem Verteidiger des Zugangs nach Asgard, dem Wohnsitz der nordischen Götter. ‚Die See‘ ist wieder ein Song, welcher die Gefühle beschreibt, die die Protagonistin erlebt, als sie auf See hinausfährt. Die Weite und Kraft, welche ihr innerliche Ruhe und Frieden verschafft. ‚The Little People Of Iceland‘ behandelt das ‚kleine Volk‘ der isländischen Mythologie. All die verschiedenen Wesen, welche dort in Steinen, Quellen und Hügeln leben und für die es in Island sogar eine Elfenbeauftragte gibt. Kein Witz! Diese kann sogar erwirken, dass beim Straßenbau ein kleiner Umweg gebaut werden muss, um diese Wesen nicht zu stören! ‚Dance Of The Satyr‘ beschreibt wieder ein mystisches Waldwesen, den Satyr. Wie er auf einer Lichtung tief im Wald seinen wilden Tanz aufführt. Die Idee dazu hatte mein Sohn Max. Bei ‚Tränen des Himmels‘ geht es um ein steinzeitliches Volk, welches die große Mutter um Regen anfleht. Also auch um die Mystik des Segens der ständigen Erneuerung in der Natur. Das Leben, welches durch Wasser überhaupt erst möglich wird. ‚Herr Mannelig‘ habe ich ja schon vorher beschrieben: die (vergebliche) Werbung eines weiblichen Bergtrolls um eine Heirat mit dem jungen Herr Mannelig, damit sie von ihrer Plage erlöst wird. Dieser würde sie ja möglicherweise heiraten, sagt er, wenn sie eine christliche Frau wäre, aber sie ist ja die Tochter Neckens (eine Art Wassergeist und Teufel). Also wird nichts draus. Hier geht es also auch um das Aufeinanderprallen der (neueren) christlichen Lebensart in Skandinavien mit den alten Legenden und Wesen.“

Teddy Möhrke und Gaby Koss sind dieses Mal gesanglich mit an Bord. Das Konzept von drei Sängerinnen wurde bereits bei "Recreatio Carminis" gefahren. „Nun, es war klar, dass wir einen männlichen Sänger brauchen würden, da der Chor, welcher auf fast jedem Song eine wichtige Rolle spielt, sehr viel männliche Stimmen enthält. Daneben gibt es aber auch einige Solostellen bei insgesamt drei der Songs. Teddy hat ja auch schon bei einigen unserer früheren Alben im Chor mitgemacht. Es lag nahe, ihn mit seiner Baritonstimme nach Jahren wieder dazuzuholen. Allerdings hat er uns dann doch total überrascht. Seine Stimme und seine Gesangskünste haben sich unglaublich gesteigert! Wir waren alle völlig begeistert! Gaby Koss hat auch schon mal bei einem Auftritt von CORONATUS mitgesungen, das war 2010, glaube ich… um den Dreh jedenfalls. Daher kannten wir uns bereits. Da Carmen leider immer weniger Zeit für CORONATUS erübrigen kann (drei kleine Kinder, Mann und Haus), war klar, dass wir in Zukunft weitere Unterstützung im Sopran brauchen werden, vor allem auch für Live Aktivitäten, welche ja in den letzten zwei Jahren praktisch komplett zum Erliegen gekommen sind. Daher haben wir die Sopranparts zwischen den beiden verteilt. Carmen hat, wie immer, einen gigantischen Job abgeliefert. Im Studio kam da alles auf den Punkt, in Rekordzeit! Auch mit den Parts von Gaby sind wir sehr zufrieden. Da sie leider etwas angeschlagen war zu diesem Zeitpunkt, mussten wir für ihre Gesangsaufnahmen in ein Studio in ihrer Nähe ausweichen, aber das Ergebnis ist in jedem Fall echt super geworden!“

Es gibt zusätzlich ein Wiederhören mit Mareike Makosch, die alte Fans bereits kennen dürften. „Ja, Mareike hat den Part der Rockstimme übernommen, nachdem klar war, dass Anny nicht mehr zur Verfügung steht. Über die Gründe für Annys Ausstieg möchte ich mich hier nicht öffentlich auslassen, das ist nicht meine Art. Aber es hat eher persönliche Gründe gehabt, auf keinen Fall musikalische. Anny hat eine gigantische Stimme. Aber es hat offensichtlich halt nicht gepasst. Mareike hat diesen Part aber nicht nur gerettet, sondern noch echt einen obendrauf gesetzt! Auch sie war im Studio super schnell und präzise. Dabei bringt sie auch immer spontan eigene Interpretationen ein, welche die Songs echt bereichert haben! Ich glaube, die Chancen stehen sehr gut, dass Mareike weiterhin mit CORONATUS zusammenarbeiten wird. Vor allem für eine Wiederbelebung der Live-Aktivitäten setze ich auf sie.“